In der Mitte des Tuches versammeln sich antike Gottheiten. Zentrale Gestalt ist Apoll, Sonnengott und Lehrer der Musen, umringt von Göttervater Jupiter, der Liebesgöttin Venus, dem Götterboten Merkur, der Jagd- und Mondgöttin Diana, dem Kriegsgott Mars sowie Saturn, Gott der Saat und Ernte. Diese römischen »Planetengötter« spielten in der höfischen Festkultur eine herausragende Rolle. Ihnen wurden Einflüsse auf das Weltgeschehen, die Jahreszeiten und den Menschen zugeschrieben. Entsprechend umgibt ein Band der zwölf Tierkreiszeichen die Göttergruppe. Am Rand des Tuches illustrieren vier Erdteile sowie die vier Elemente Ignis (Feuer), Aer (Luft), Aqua (Wasser) und Terra (Erde) in menschlicher Gestalt die Einflusssphäre der Planetengötter. Dieses prächtige rot-weiße Bildgewebe enthält keinerlei Musterwiederholungen und besitzt mit über 150 Schussfäden pro Zentimeter eine sehr hohe Feinheit. Es ist zu vermuten, dass das Tuch nicht als Tischwäsche, sondern als Schmuck diente. Das leuchtende Rot des Hintergrundes dürfte durch importiertes, bereits gefärbtes Seidengarn erzeugt worden sein.